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Tiefseebergbau: Risiken und die Auswirkungen auf unsere Umwelt

Die Tiefsee ist eines der letzten unerforschten Gebiete unseres Planeten. Dort, in Tausenden von Metern Tiefe, verbergen sich nicht nur faszinierende Lebensformen, sondern auch immense Rohstoffvorkommen. In den letzten Jahren hat der Tiefseebergbau zunehmend Aufmerksamkeit erlangt – sowohl als potenzielle Quelle für wichtige Metalle als auch als umstrittene Praxis mit erheblichen Risiken für die Umwelt. Doch was steckt hinter dem Konzept des Tiefseebergbaus, und welche Konsequenzen hat er?

Was ist Tiefseebergbau?

Tiefseebergbau bezeichnet den Abbau von mineralischen Ressourcen aus dem Meeresboden in Tiefen von 2000 bis 6000 Metern. Die begehrtesten Rohstoffe sind:

• Manganknollen: Sie enthalten Metalle wie Mangan, Nickel, Kupfer und Kobalt. Diese runden, kartoffelähnlichen Knollen haben sich über Millionen von Jahren gebildet und sind besonders wertvoll für die Herstellung von Batterien und elektronischen Geräten.

• Massivsulfide: Diese bilden sich an hydrothermalen Quellen und sind reich an Zink, Gold, Silber und Kupfer.

• Kobaltkrusten: Diese lagern sich an Unterwasserbergen ab und enthalten hohe Konzentrationen an Kobalt und Platingruppenmetallen.

Der Bedarf an diesen Rohstoffen ist in den letzten Jahrzehnten enorm gestiegen, insbesondere durch die wachsende Nachfrage nach Technologien wie Batterien für Elektrofahrzeuge, Windturbinen und anderen Komponenten der Energiewende.

Die Technik hinter dem Abbau

Der Abbau in der Tiefsee erfordert hochentwickelte Technologien. Zunächst werden Roboterfahrzeuge eingesetzt, um den Meeresboden zu erkunden und die Ressourcen zu kartieren. Spezialgeräte wie Sammler oder Baggersysteme heben die Rohstoffe vom Boden auf und pumpen sie durch eine Pipeline an die Oberfläche. Dort werden sie an Bord von Schiffen verarbeitet und später an Land transportiert.

Dieser Prozess ist jedoch technisch komplex und mit erheblichen Herausforderungen verbunden, darunter extrem hohe Drücke, niedrige Temperaturen und die Isolation der Tiefsee.

Manganknollen: Was sie sind und warum sie so begehrt sind

Manganknollen, auch als polymetallische Knollen bekannt, sind feste, runde oder ovale Gebilde, die sich über Millionen von Jahren am Meeresboden in Tiefen von etwa 4000 bis 6000 Metern bilden. Diese Knollen bestehen hauptsächlich aus Mangan, aber auch aus Eisen, Kupfer, Nickel, Kobalt und anderen wertvollen Metallen. Sie haben einen Durchmesser von wenigen Zentimetern bis hin zu 30 Zentimetern oder mehr und sind ein sehr wichtiger Rohstoff für die Industrie.

Manganknollen entstehen durch den Prozess der chemischen Ablagerung von Mineralien auf dem Meeresboden. Diese Mineralien werden über Jahrtausende von den Strömungen und chemischen Prozessen im Ozean auf den Knollen abgelagert, die sich dann immer weiter vergrößern. Der Mangananteil ist dabei am höchsten, aber die Knollen enthalten auch andere Metalle, die sich als wertvoll für verschiedene Industrien herausgestellt haben.

Warum sind Manganknollen so begehrt?

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Manganknolle

Die Manganknollen sind besonders begehrt, weil sie eine relativ konzentrierte Quelle für wichtige Metalle wie Mangan, Nickel, Kupfer und Kobalt darstellen. Diese Metalle sind für zahlreiche industrielle Anwendungen entscheidend, insbesondere für:

• Batterien: Mangan, Nickel und Kobalt sind wichtige Bestandteile von Lithium-Ionen-Batterien, die in Elektrofahrzeugen, Smartphones und anderen Geräten verwendet werden.

• Elektronik: Die Metalle werden auch in der Elektronikindustrie für Schaltungen, Leiterplatten und Bauteile verwendet.

• Stahlproduktion: Mangan wird auch als Legierung in der Stahlindustrie verwendet, um die Festigkeit des Materials zu erhöhen.

• Erneuerbare Energien: Der Bedarf an Kobalt und Nickel hat auch durch die zunehmende Nachfrage nach Windkraftanlagen und anderen grünen Technologien stark zugenommen.

Da die Weltwirtschaft immer mehr auf grüne und nachhaltige Technologien angewiesen ist, wächst die Nachfrage nach den Metallen, die in Manganknollen enthalten sind. Der Abbau von Manganknollen wird als ein Weg gesehen, die Rohstoffversorgung zu sichern und die Abhängigkeit von traditionellen Bergbauquellen zu reduzieren.

Risiken und Kritik

Trotz der möglichen Vorteile gibt es massive Bedenken hinsichtlich der Umweltfolgen:

• Zerstörung von Lebensräumen: Der Abbau zerstört ökologische Systeme, die oft Millionen von Jahren zur Entwicklung gebraucht haben.

• Biodiversitätsverlust: Viele der in der Tiefsee lebenden Arten sind endemisch, was bedeutet, dass sie nur an einem einzigen Ort vorkommen. Ein Abbau würde sie unwiederbringlich auslöschen.

• Eintrübung des Wassers: Die aufgewirbelten Sedimente können sich über große Gebiete ausbreiten und die Nahrungsaufnahme sowie die Fortpflanzung von Tiefseeorganismen beeinträchtigen.

• Langfristige Folgen unbekannt: Da die Tiefsee noch kaum erforscht ist, können viele Auswirkungen des Bergbaus nicht vorhergesagt werden.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Der Tiefseebergbau wird von der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) reguliert. Diese Organisation vergibt Lizenzen für Erkundung und potenziellen Abbau. Dennoch wird die ISA oft für mangelnde Transparenz und unzureichende Umweltstandards kritisiert.

Einige Länder haben den Tiefseebergbau bereits vorangetrieben, während andere, wie Deutschland, zur Vorsicht mahnen und auf strengere Regelungen pochen.

Eine Frage der Verantwortung

Die Diskussion um den Tiefseebergbau stellt uns vor ein Dilemma: Einerseits wollen wir die Ressourcen nutzen, um nachhaltige Technologien zu fördern, andererseits riskieren wir, ein ökologisch sensibles Gebiet irreversibel zu schädigen. Die Forschung an umweltfreundlicheren Alternativen und die Entwicklung von Kreislaufwirtschaftssystemen könnte dabei helfen, den Druck auf die Tiefsee zu verringern.

Fazit

Der Tiefseebergbau ist eine zweischneidige Angelegenheit. Während die Rohstoffe im Meeresboden die Energiewende unterstützen können, stehen dem erhebliche ökologische Risiken gegenüber. Letztlich liegt es an uns als Gesellschaft, abzuwägen, ob die Chancen die Risiken überwiegen und wie wir Verantwortung für den Schutz dieses empfindlichen Lebensraums übernehmen. Ohne strengere Regeln und nachhaltige Ansätze könnte der Tiefseebergbau mehr Schaden als Nutzen anrichten.tzen anrichten.

“Titel & Header Bild erstellt mit Hilfe von ChatGPT, OpenAI”.

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1 Kommentar

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J.M.

Damit wir ein fortschrittliches, zeitsparendes, bequemes Leben führen können, den Konsum weiter vorantreiben, die Industrie weiter aus unserem *kranken* Konsumverhalten schön ihren Profit steigern kann, denn der Mensch bekommt den Hals nicht voll, sind wir echt, so ziemlich zu allem bereit, ohne vorher, auch nur im Ansatz, nach nachhaltigeren Alternativen Ausschau zu halten. Wenn wir das bisschen, was von unserem Ökosystem noch übrig ist, weiter schröpfen, permanent in die Natur eingreifen, somit den Klimawandel weiterhin künstlich vorantreiben, und wir haben nicht mehr viel Zeit, dann wird die Erde für alle zukünftigen Lebewesen nicht mehr sicher sein… das stimmt mich sehr traurig, ist es das, was wir uns für unsere zukünftigen Generationen wünschen?
Ich komme immer mehr zu dem Schluss, dass man das hier alles, was die der Planet uns an Gutem beschert, mit jedem Tag ganz bewusst genießen sollte. Veränderung gehört zum Lebenszyklus wohl dazu, habe ich mir sagen lassen, aber das sind halt echt keine schönen oder positiven Aussichten. Ich selbst habe auch erst kürzlich davon erfahren, dass sowas in Planung sein soll.
Danke für die Aufklärung!

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© Daniel Kern